Am 30. September erlebten wir im Cottbuser Gladhouse, wie lebendig Geschichte sein kann: ein Blick in die Vergangenheit und gleichzeitig der Zukunft zugewandt.
Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland wurde am 23. Mai 1949 verkündet, vier Jahre nach der Nazi-Zeit, mit ihren entgrenzten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, vier Jahre nach dem Ende des Krieges in einem zerstörten Land, vier Jahre, in denen Möglichkeiten für einen Neuanfang in Deutschland gesucht wurden.
Roman Knižka, wie gewohnt in lebendiger szenischer Rezitation, und das wunderbar musizierende Bläserquintett Opus 45 (Flöte: Kathrin Bäz; Oboe: Gonzalo Mejia; Klarinette: Roland Vetters; Horn: Gala Grauel; Fagott: Olivia Comparot) führten uns durch die Jahre von 1948 bis heute und warfen Fragen auf: Wie würden wir die Präambel heute formulieren? Was bedeutet das Grundgesetz 75 Jahre nach seiner Entstehung für jeden einzelnen von uns? Leben wir das Grundgesetz? Wie steht es um „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ als zweiten Absatz in Artikel 3 des Grundgesetzes? Warum wurde 1990 die Vereinigung von Ost- und Westdeutschland gemäß Artikel 23 gewählt? Um solche Fragen ging es in dieser musikalischen Lesung mit dem Untertitel „Eine mahnende Liebeserklärung an das deutsche Grundgesetz“.
Wir bedanken uns beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg, der LEAG und der Sparkasse Spree-Neiße für die Unterstützung dieser Veranstaltung und natürlich ganz herzlich bei den Mitarbeitenden des Cottbuser Gladhouse!
Fotos: W. Wiehe